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Rassenideologie ist mit den Grundsätzen der SPD unvereinbar

Pressemitteilung

Jusos RLP fordern den Unvereinbarkeitsbeschluss mit der Deutschen Burschenschaft

Mainz/Eisenach. Bis Sonntag tagten in Eisenach die etwa 120 Mitgliedsbünde der Deutschen Burschenschaft. Der Burschen- und Altherrentag, das oberste Organ der Deutschen Burschenschaft, entschied in diesen Tagen über Haushalt, Anträge und Obmänner. In diesem Jahr war jedoch der alljährliche Streit um die ideologische Verortung des Verbandes besonders bemerkenswert.

Burschenschaften stehen seit langem in der Kritik, Nationalismus, Rassismus und Sexismus in ihren Reihen zu beherbergen. Daher bestätigte am 24. April 2006 der Parteirat der SPD die Unvereinbarkeit der Mitgliedschaft in der SPD und der „Burschenschaftlichen Gemeinschaft“, die innerhalb des Dachverbandes, der Deutschen Burschenschaft, organisiert ist.

In diesem Jahr standen besonders zwei, letztlich zurück gezogene Anträge einer Bonner Burschenschaft im öffentlichen Interesse. Die Burschen versuchten die Aufnahme neuer Mitglieder an rassistische Prinzipien zu knüpfen. Dazu der stellvertretende Landesvorsitzende der Jusos Rheinland-Pfalz, Julian Schwering: „Die inhaltliche Auseinandersetzung mit Burschenschaften macht in aller Regel wenig Freude. Allerdings löst das Antragsbuch zum Burschentag 2011 mehr als nur Besorgnis aus. Die nazistische Burschenschaft Alte Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn möchte die „Zugehörigkeit zum Deutschen Volke“, die nach Art. 9 der Verfassung der Deutschen Burschenschaft Voraussetzung für die Aufnahme ist, fein nach rassischen Kriterien definieren.

Die Deutsche Burschenschaft selbst hat sich in den vergangen Jahren und Jahrzehnten als Tummelplatz der Reaktion erwiesen. Emanzipation, Gleichstellung und internationale Solidarität werden hier als Auswüchse der verhassten Moderne angesehen. Die SPD muss spätestens jetzt reagieren: Mitglieder von rassistischen und frauenfeindlichen Männerclubs haben in der Sozialdemokratie nichts zu suchen“.

In der Begründung des von Schwering erwähnten Antrages heißt es: „[…]Beispielsweise weist eine nichteuropäische Gesichts- und Körpermorphologie auf die Zugehörigkeit zu einer außereuropäischen populationsgenetischen Gruppierung und damit auf eine nicht-deutsche Abstammung hin. […]“ (Tagungsunterlagen 2011, S. 51, 10.7). Besonders brisant ist die zu „Rasse“ synonyme Verwendung von „populationsgenetische Gruppierung“. „Der Ausschluss dieser Menschen erinnert in trauriger Weise deutlich an die Ausgrenzung von Juden im Dritten Reich“ erklärte Michelle Rauschkolb, ebenfalls stellvertretende Landesvorsitzende der Jusos RLP.

Andro Scholl, Landesvorsitzender der SPD-Jugendorganisation fordert die SPD auf, ihren Unvereinbarkeitsbeschluss zu erweitern: „Der Dachverband der Deutschen Burschenschaften befindet sich immer mehr auf einem Terrain, fernab von Freiheit, Selbstbestimmtheit, Solidarität und Gleichheit. Inhaltlich war schon 2006 die Unvereinbarkeit logisch konsequent, wurde aber nur in Teilen umgesetzt. Stellt man die verfassten Inhalte und Positionen der Deutschen Burschenschaft denen der SPD gegenüber, dann ist die Ausweitung der Unvereinbarkeit auf alle Burschenschaften der Deutschen Burschenschaft unausweichlich. Die SPD muss deutlich machen, wofür sie steht.“