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FES Sommerschule in Lateinamerika

Ankündigungen

Vom 20. bis 25. Februar trafen sich in einem Vorort von Sao Paulo Jugendliche von politischen Parteien und zivilgesellschaftlichen Organisationen aus Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Mexiko, Paraguay, Peru, Uruguay und Deutschland, um gemeinsam das Thema "Nachhaltigkeit" zu diskutieren.

Das Konzept der Nachhaltigkeit wird in Lateinamerika unter anderen Vorzeichen diskutiert. Auch weil alle Länder, mehr oder weniger, auf die Ausbeutung von natürlichen Ressourcen angewiesen sind. So dominiert in Ecuador der Erdölsektor, er stellt 12% des BIP. Die wichtigsten Exportgüter von Chile sind nach wie vor Kupfer und Salz. Soll hier ein Wandel stattfinden, steht natürlich das Thema Entwicklung im Mittelpunkt. Wie muss sich zum einen die Wirtschaft weiterentwickeln? Wie schafft man als linke Partei einen wirklichen Politikwechsel ohne die neoliberale Politik der Vorgänger nur sozialer weiterzuführen? Hier gibt es zwei sehr unterschiedliche Ansatzpunkte: Einige Länder versuchen die Politik Schritt für Schritt weiterzuentwickeln und über Reformen ans Ziel zu kommen (zum Beispiel Brasilien), andere setzen auf die Politik des Neuanfangs. Sie rufen eine Zäsur aus und schreiben die Verfassung des Landes neu (Bolivien und Ecuador).

Es gibt noch keine ernsthafte, breite Auseinandersetzung mit dem Thema Umweltschutz in der Bevölkerung (und oftmals auch in den Parteien) in Lateinamerika. So gibt es zum Beispiel keine große Diskussion über die Gefahren der Atomkraft. Allerdings verläuft die Debatte über die Ansatzpunkte nachhaltiger Entwicklung ähnlich wie in Deutschland. Sollen wir unseren Konsum einschränken? Liegt hier der beste Ansatzpunkt oder ist es besser auf die technische Entwicklung zu setzen? Und wie schafft man einen fairen Technologietransfer?

Gemeinsam mit Entwicklung wird auch immer das Thema Demokratie und Partizipation diskutiert. Wie können marginalisierte Gruppen, wie die indigene Bevölkerung, mehr Mitspracherechte erhalten? Haben indigene Völker bei Großprojekten auf dem Gebiet in dem sie Leben ein Mitspracherecht? Aus Sicht von Jugendorganisationen auch wichtig, ist die Frage welche Rechte Jugendliche haben. Hier ist in Lateinamerika eher ein roll-back zu beobachten, Jugendliche werden mehr und mehr als Kriminelle stigmatisiert. Es wird nicht über ihr Recht auf eine bessere Zukunft gesprochen, dass sie bei Entscheidungen Mitspracherechte haben, sondern wie man sie mit schärferen Gesetzen in Zaum hält.

Die soziale Dimension der Nachhaltigkeit stellt sich in Lateinamerika noch einmal auf eine ganz andere Weise. Hier liegt die größte Sprengkraft. Auf der einen Seite wollen wir ein besseres Leben für alle. Dies muss finanziert werden. Dann ist es schwierig die Ausbeutung von Ressourcen zu kritisieren. Die zentrale Herausforderung für progressive Politik bleibt die wirtschaftliche Entwicklung und damit die Finanzierung von Armutsbekämpfung von Ressourcenverbrauch zu entkoppeln.