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Keine halben Sachen – Wir brauchen die gesetzliche Quote!

Geschlechtergerechtigkeit

MAINZ. Die Jusos Rheinland-Pfalz kritisieren die Absage von Schwarz-Gelb an eine Quote für Frauen in Führungsfunktionen und fordern eine gesetzliche Quote von mindestens 40 Prozent für Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten.

Laut einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) liegt der Frauenteil in den 100 größten Unternehmensvorständen in Deutschland bei gerade einmal 2,2 Prozent. Es besteht in dieser Sphäre momentan also eine faktische fast-98-Prozent-Männerquote.

„In vielen Ländern Europas wie Frankreich und Norwegen wurden gesetzliche Regelungen zur Beseitigung von solchen Diskriminierungen bereits beschlossen: Im Nachbarsland Frankreich beispielsweise sollen bis 2017 40 Prozent der Vorstandspositionen von Frauen besetzt werden. Freiwillige Vereinbarungen mit der Privatwirtschaft verändern nichts, dies können wir seit zehn Jahren beobachten. Daher sind die von Kristina Schröder vorgeschlagene „Flexiquote“ oder gar die Absage Angela Merkels an eine generelle Quote ein Unding – das bringt unsere Gesellschaft nicht voran!“, so die Leiterinnen der Kommission Frauen / Geschlechtergerechtigkeit der rheinland-pfälzischen Jusos, Laura Schlimmer und Ellen Diehl.

In der Kritik gegen eine gesetzliche Quote erkennen die Jusos Rheinland-Pfalz einen weiteren Widerstand der nach wie vor männlich geprägten Gesellschaft gegen eine gerechtere Gesellschaft. Denn mit der Einführung der Quote müsste die männlich dominierte Wirtschaftsriege ihren weiblichen Kolleginnen mehr Macht und auch mehr Geld einräumen. Doch würden sie den Vorteil, den sie bisher genießen, einfach so freiwillig aufgeben? Wohl eher nicht, wie uns die Erfahrung des letzten Jahrzehnts zeigt. Eine gesetzliche Verordnung muss daher eine Änderung der Gesellschaft vorantreiben.

„Eine Quote führt eben nicht dazu, dass Vorstandsfunktionen nur nach dem Geschlecht und nicht mehr nach Leistung verteilt werden, wie so oft von QuotenkritikerInnen vermutet wird – sondern sie wirkt einer vorherrschenden Verteilung nach Geschlecht entgegen. Die Quote ist ein Instrument, um die benötigte Normalität zu schaffen. Die Benachteiligung von qualifizierten Frauen hätte damit endlich ein Ende! Mehr als die Hälfte der Menschen mit einem Hochschulabschluss in Deutschland sind Frauen. Dieses Potential kann in Deutschland nicht einfach so ignoriert bleiben. Doch nicht allein die Quote ist der Schlüssel zur Lösung des Problems, auch andere Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden: der Ausbau des Betreuungsangebots, ein Aufbrechen bestehender Rollenbilder über Aufklärungsarbeit sowie die Umsetzung der Forderung ‚gleicher Lohn für gleiche Arbeit‘. Zu diesem Thema wollen sich die CDU Rheinland-Pfalz und Julia Klöckner nicht klar positionieren und so lassen sie die BürgerInnen im Ungewissen, welche frauenpolitischen Standpunkte sie vertreten.“, so Andro Scholl, der Juso-Landesvorsitzender Rheinland-Pfalz.